Drei Jahre mussten wir warten, bis „Deutschland 83“ endlich fortgesetzt wurde. Die Serie wurde damals von RTL produziert und galt international als großer Erfolg. Vielleicht nicht unbedingt finanziell, irgendeinen Grund muss es ja haben, dass RTL sie nicht fortgesetzt hat.
Das hat aber jetzt Amazon übernommen, die für Prime-Kunden auch die erste Staffel zeigen. Seit dem Wochenende kann man dort nun auch die zweite Staffel sehen. Und ich habe es fertig gebracht, den Sonntag damit zu verbringen, die Staffel komplett zu gucken.
Die erste Staffel handelt davon, wie ein Soldat der DDR-Armee NVA von der Stasi als Agent rekrutiert und im Westen in der Bundeswehr eingeschleust wird. Eine dichte, an realen Ereignissen des Jahres 1983 angelehnte Handlung folgt, immer spannend, immer gut gemacht, eine Serie, die sich wirklich nicht vor US-Produktionen verstecken muss.
Und die zweite Staffel mit Namen Deutschland 86, die folgerichtig auch die drei Jahre später spielt, die sie nun erschienen ist, knüpft daran an. Zwar ist die Geschichte aus der ersten Staffel zuende erzählt, insbesondere für die Hauptperson des Plots war damit eigentlich gar nichts gelöst. Und so beginnt die Handlung 1986 ein bisschen überraschend in Afrika. Was eine gute Einstimmung war, denn während die Story der ersten Staffel sich noch sehr auf Deutschland konzentrierte, rückt in der zweiten die internationale Lage und die Aktivitäten der HVA, also des DDR-Geheimdienstes in der ganzen Welt sehr viel mehr in den Mittelpunkt der Story. Hat mir gut gefallen.
Und ansonsten steht die neue Staffel der ersten in Nichts nach. Ich hatte mir die erste Anfang Oktober erst noch einmal angesehen, als sie auf Amazon Prime erschien, so dass ich beide nun ganz gut vergleichen kann. Die zweite fand ich sogar noch ein bisschen besser – aber das liegt vielleicht auch daran, dass ich die erste schon kannte, als ich sie kürztlich gesehen habe.
Neben der handwerklichen und schauspielerischen Leistung, einer spannenden und wirklich guten Story hat mir vor allem auch gefallen, wie einem die Serie in Erinnerung ruft, wie es in der DDR so zuging. Es werden nicht nur die Auslandsaktivitäten der Stasi gezeigt, sondern auch ihr Repressionsapparat im Inneren. Und als kleinen Bonus kann man sich auch noch eine Dokumentation über die realen Aktivitäten der „KoKo„, die in der Story, großartig verkörpert durch Anke Engelke, die äußerst unterhaltsam die kapitalistische Kommunistin gibt, eine große Rolle spielt.
Für mich ist Deutschland 83/Deutschland 86 die bisher beste deutsche Serie überhaupt und gehört auf Amazon auf jeden Fall auch zu den besten Serien insgesamt. Natürlich auch, weil mir das Thema der Serie wirklich gut gefällt. Serien, die das Thema DDR behandeln gibt es insgesamt nicht allzuviele, eine Art DDR-James-Bond zu schaffen und dabei trotzdem nicht die furchtbare, menschenverachtende Diktatur der DDR zu verharmlosen oder sich in „Ostalgie“ zu verlieren ist außerdem wirklich eine Leistung.